M wie ...
In einem Jahr, muß in der 6. Klasse gewesen sein, gab es viele Maikäfer. Ich gehörte ja zu den schüchternen Schülern, aber beim zu gutmütigen Herrn Aumeier ließ sogar ich mich dazu hinreißen, Maikäfer im Glas mit in den Unterricht zu nehmen und fliegen zu lassen. Gab natürlich Ärger, aber da die Käfer keine Kennzeichen hatten, konnte auch kein Halter festgestellt werden.
Wir sangen ein Lied, dessen Bedeutung uns damals gar nicht vollständig klar war: Maikäfer flieg! Dein Vater ist im Krieg. Die Mutter ist in Pommerland, Pommerland ist abgebrannt, Maikäfer flieg!
Maisfelder waren in mehrerer Hinsicht interessant. Wir spielten dort Verstecken und legten Lager an; Ein Lager war einfach ein "geheimer" Ort, dessen Lage nur wir Eingeweihte kannten. Weil alle Maisreihen gleich aussehen, mußte man sich merken, wo man ins Maisfeld hineinging und dann die Reihen zählen.
In irgendeinem Fernsehfilm (war es Tom Sawyer und Huckleberry Finn?) sah ich Jungs, die irgendein Kraut trockneten und rauchten. Das inspirierte mich natürlich: ich überzeugte den Nachbarjungen, wir sammelten Maisfäden, trockneten diese in der Sonne und drehten sie in (Zeitungs-?)Papier. Diese Glimmstängel qualmten fürchterlich und schmeckten noch schlimmer. Es war ein Reinfall. Einmal und nie wieder!
Siehe „Zeichnen“
Jeden Winter verpaßte ich zwei Wochen Unterricht wegen Mandelentzündung bzw Angina. In der sechsten Klasse wurden mir deshalb im Kreiskrankenhaus Bad Neustadt die Mandeln entfernt. Das waren noch andere Zeiten, von wegen kindgerechtes Ambiente! Ich lag mit 5 Männern im Zimmer, aufgeteilt auf drei Stockbetten! Zum Rauchen gingen einige auf den Flur, auch mitten in der Nacht. Als ich vorsichtig bemerkte, daß ich nicht schlafen könne, unterhielten sie sich im Zimmer weiter, weil ich ja sowieso wach wäre. Es war eine schreckliche Woche für mich schüchternen Jungen. Einziger Vorteil war, daß unsere Nachbarin, die Frau von Dr. Welte, jeden Tag meine Mutter zu mir fuhr und ich ein Eis bekam.
Siehe "Laterne"
Im Frisörgeschäft in der Dorfmitte gab es rechts auf dem Tresen einen Drehständer mit Matchboxautos. Wenn ich mit meiner Oma oder Tante Berndina dort war, durfte ich mir manchmal ein Modell aussuchen. Im Sandkasten daheim fuhr ich dann Rallys, d.h. ich schob die einzelnen Fahrzeuge mit Stöckchen nacheinander über eine bestimmte "Rennstrecke"; Wer umkippte, war ausgeschieden. So lernte ich, daß ein hoher Fahrzeugschwerpunkt nachteilig war. Die Erstplatzierten trugen Martin und ich in eine Tabelle ein, ein Exemplar existiert heute noch. Oder wir legten Städte an, indem wir Backsteine oder Ähnliches als Häuser sahen. Tunnel wurden durch Sandhaufen gegraben.
Einmal entdeckte ich abends ein nagelneues Auto in Originalverpackung auf dem Wohnzimmertisch bei Tante Berndina. Ich dachte, es sei für ihren Großneffen Peter Wimmer, war traurig und ein wenig neidisch. Dann kam sie ins Zimmer und erklärte mir, es sollte am nächsten Morgen zu meinem Geburtstag sein. Leider fiel es mir kurze Zeit später im Holzhaufen zwischen die Scheite und ich habe es nie wiedergefunden.
Mäuse bekämpften wir auf unterschiedliche Weise. Papa goß literweise Wasser in Mauselöcher im Garten, zwang die kleinen Nager so aus ihrem Bau und erschlug sie dann. Wenn bei Überschwemmung das Wasser der Fränkischen Saale bis in unseren Garten reichte, kamen die Mäuse "freiwillig" raus.
Natürlich lernte ich schon früh, Mausefallen zu stellen. Es war sinnvoll, die Fallen in den Laufgängen zu stellen, welche die Mäuse im Gras angelegt hatten. Vom Eßzimmer aus konnte man das Huschen der Mäuse in diesen Laufgängen verfolgen. Einmal stellte ich eine Falle in der Nähe unserer Klärgrube und als ich in weniger als einer Minute wieder oben am Fenster war, hatte sie schon zugeschnappt!
Unter "Armbrust" ist beschrieben, wie ich mit viel Glück mal eine Maus auf außergewöhnliche Weise erlegte.
Eines Abends, als wir alle schon im Bett lagen, schrie meine Schwester ganz hysterisch. Annettes Zimmer lag ein Stockwerk tiefer am anderen Ende des Hauses, mein Elternschlafzimmer neben meinem Zimmer. Papa rannte wie vom Blitz getroffen aus seinem Zimmer, packte in der Küche ein langes Messer und weiter zu Annette. Was war los? Annette stand auf dem Kopfteil ihres Bettes. Aber nicht wegen eines Einbrechers, sondern sie hatte eine Maus erst gehört, dann ihr Licht eingeschaltet und das kleine Tier gesehen.
Mein erstes Meerschweinchen hieß „Susi“, das zweite später „Ernie“. Den Stall hatte ich nach Vorbild anderer "Hasenkuhställe" aus einer großen Kiste selbst gezimmert, das linke Drittel der Frontseite war eine Tür, die rechten zwei Drittel mit Kaninchendraht bespannt. Einen Wasser- und Futternapf meißelte ich aus einem halbierten weißen Kalksandsteinziegel, weil Schüsseln etc zu leicht waren und immer vom Meerschweinchen umgeworfen wurden. Im Sommer stand der Stall im Gartenhäuschen, im Winter im Heizungskeller. Wir pfückten Klee und Löwenzahnblätter auf unserem "Rasen" oder Mama gab uns Grünabfälle. Tierfutter wurde nie gekauft. Außer mir kümmerte sich hauptsächlich meine Schwester um die Tiere. Begraben wurden sie später von meinem Vater unter der Weide am Ende des Gartens.
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