Obwohl ich aus einem Akademikerhaushalt stamme, habe ich von klein auf gebastelt und gewerkelt. Als Kind und Jugendlicher mit primitivsten Werkzeugen. In Omas ehemaliger Küche wurde ein alter Tisch zu meiner Werkbank, es gab kein einziges Elektrowerkzeug im Haus, ein stumpfer Fuchsschwanz und Laubsäge, alte Eisenfeile und Holzraspel, Spielzeugschraubstock und Kneifzange waren meine Ausstattung. Schmirgelpapier war so kostbar, daß ich es nutze, bis wirklich nur noch blankes Papier ohne ein Körnchen darauf übrig war.
Die große Wende kam, als ich 18 wurde, mit unserem ersten Auto und vom ersten "richtig" selbst verdienten Geld als Baustellen-Ferienjobber Ausrüstung für meine "Werkstatt" kaufen konnte. Die Bosch-Stichsäge hielt 30 Jahre, die Bosch-Bohrmaschine habe ich noch heute.
Den Elektrokamin-Einsatz kaufte ich im Baumarkt. Den ganzes "Rest" bastelte ich selbst. Kniffelig war die Führung des heißen Luftstroms. Denn die Luft wird nach oben ausgeblasen, soll aber nach vorne austreten. Also bog ich aus dem Blech einer alten Karteikartentrennung eine 90-Grad-Kurve, die Seitenteile aus Preßspan wurden mit dicker Alufolie verkleidet. Die Ecken bestehen aus 8x8 cm Kanthölzern und wurden dunkel lackiert. In die abnehmbare Deckplatte gravierte ich in römischen Buchstaben die Jahreszahl und - natürlich - meine Initialien.
Es müssen nicht immer die Mega-Projekte sein, die einen Haushalt schöner oder besser machen. Meine Frau zum Beispiel wünschte sich eine weitere Einteilung der fertig gekauften Besteckschublade. Statt 4 kleiner Fächer und einem großen Fach hätte sie lieber sieben kleine Fächer gehabt. Kein Problem. Aus einer Leiste, die mal als Zwischenlage beim Balkentransport genutzt und entsorgt worden war, bastelte ich ruck-zuck zwei zusätzliche Trennwände. Na, wer erkennt sie sofort auf dem Foto?
Im Januar 2022 gestalteten wir unser Wohnzimmer radikal um. Alte Möbel wurden verkauft oder entsorgt und durch andere ersetzt. Nicht unbedingt durch neu gekaufte. So sägte ich zum Beispiel einem schönen alten runden Nußbaumeßtisch die Beine kürzer - und ruck-zuck hatten wir einen passenden Couchtisch. Was ich mir noch vorstellte, war eine antike Säule, auf der ein Blumentopf mit einer grünen Pflanze steht. Kern der Konstruktion ist ein 10 x10 cm Balken, den mir der Chef von Brennholz-Boersch schenkte. Styroporapplikationen aufgeklebt, Spalte verspachtelt, Sockel und Aufsatz aus Abfallbrettern gesägt, alles mit weißer Wandfarbe angestrichen - fertig! Hat 11,50 Euro Material gekostet.
Blumensäule an ihrem Standort