K wie ...
Siehe "Schmetterlinge"
Kanu
Siehe „Schweinfurt“ und "Messer"
Kartoffelfeuer
Siehe „Feuer“
Onkel Georg Lieb schenkte uns ein Kasperltheater und passende Handpuppen. Das Theater war aus blauem Kunststoff, ca 120 x 120 cm, mit einer rechteckigen Öffnung, die durch einen zweiteiligen Vorhang geöffnet werden konnte. Jeder von uns Kindern bekam eine Puppe, mir wurde ein Krokodil zugeteilt.
Kastanien waren ein schönes Bastelmaterial. Papa bohrte Löcher und steckte Streichhölzer als Beine rein, verband kleine Kastanien als Kopf mit großen als Leib.
Beim Spiel mit Cowboy-Figuren nutzte ich Kastanien als Rinderherde. Man braucht halt Phantasie!
Selbst hatten wir nie eine Katze, aber Tante Berndina und Oma Marie hatten immer eine. Das waren keine verwöhnten Schmusetiere, sondern Nutztiere. Oft sah ich die Katze eine erlegte Maus bringen, Oma lobte sie dann stets. Auch beobachtete ich, wie Katzen mit einer noch lebenden Maus spielten, sie losließen und sofort wieder packten. Von Oma Marie bekam die Katze Milch in einem Teller. Andererseits ertränkte sie auch überzählige Katzenbabies in einem zugebundenen Jutesack im Fluß - das sah ich nie selbst, aber die Erwachsenen erzählten es.
Wir richteten einmal einen Kaufladen in Lebensgröße ein. Im Spielzimmer legten wir Bretter zwischen Möbelstücke und stellten leere Lebensmittelpackungen darauf. Mama unterstützte uns, indem sie täglich leere Kartons sammelte, die beim Kochen und in der Hausarbeit anfielen, und für uns an die Treppe runter ins Erdgeschoß stellte. So füllte sich unser "Geschäft" mit "echten" Packungen wie Nudeln, Reis, Dosen, Flaschen, aber auch alle anderen Dinge des täglichen Gebrauchs wie Waschpulverkartons, Weichspülerflaschen, Putzmittel. Einer spielte den Kassierer, die anderen Kunden. Bezahlt wurde mit Spielgeld.
Im Wassergraben links vom Feldweg zum Hösberg tummelten sich jedes Frühjahr Tausende von Kaulquappen. Ich schöpfte mal welche in ein Marmeladenglas, um sie besser betrachten zu können.
An der Kleineibstädter Straße und an der Straße nach Waltershausen war jeweils ein Gewölbe in den Hang getrieben. Es waren früher Keller zur kühlen Lagerung von Bierfässern. Muffig, dunkel, naß, unbekannt ... also aufregend und phantasiefördernd. Wir Jungs erzählten uns schauerliche Geschichten, zum Beispiel daß dort Waffen und ein Skelett aus dem Krieg gefunden worden waren. Stimmte bestimmt nicht, hatte aber abschreckende Wirkung - zumindest auf mich. Ich bin nie bis zum Ende des Kellers gegangen. Und schon gar nicht alleine.
Das Jahrhunderte alte Haus von Tante Berndina war auch teilweise unterkellert. Durch eine Falltür konnte man hinuntersteigen. Elektrisches Licht gab es dort unten nicht, man mußte eine Kerze mitnehmen. Vermutlich waren früher dort Kartoffeln oder ähnliches gelagert worden, zu meiner Zeit gab es nur noch Spinnweben und verschimmelte Bretter, immer standen Pfützen auf dem Lehmboden. Er war mit Natursteinen halbbogenförmig gemauert und nur so hoch, daß ich als Kind gerade noch stehen konnte. Geheimnisvoll und „gefährlich“. Mir wurde erzählt, daß man aus Sauerstoffmangel umfallen und ersticken könnte, was natürlich nicht für diesen Keller stimmte, mir aber Furcht einflößte.
Manchmal durften wir mit Kerzen am Eßzimmertisch spielen. Dann mußte aber Zeitungspapier als Unterlage her, um die Tischoberfläche nicht zu versauen. Mit Streichhölzern oder Draht experimentierten wir an alten Kerzen, setzten zum Beispiel mehrere Dochte ein, beobachteten den Saugeffekt von flüssigem Wachs zum Doch, oder daß der Docht nicht verbrennt, wie eine Flamme geformt ist und welche Farben sie hat.
Nach dem Mähen der Wiesen direkt unterhalb von unserem Haus setzten die Bauern das Heu auf sogenannte Kleeböcke. Das waren Naturholzstangen von vielleicht 3 Meter Länge, jeweils drei wurden zeltartig aufgestellt und in ca einem halben Meter Höhe waagerecht mit anderen Stangen durch dicken Draht verbunden. Darauf wurde das geschnittene Gras zum Trocknen geschichtet. Wir nutzten diese Gelegenheit abends, wenn kein Bauer mehr zu sehen war, zum Versteckspielen. Und das Heu roch so gut!
Direkt neben der steinernen Straßenbrücke der Bundesstraße B 279 führte eine hölzerne Fußgängerbrücke über die Saale. An dieser Stelle gab es eine Insel im Fluß. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich mich traute, wie andere Jungs dort runterzuklettern. Man mußte sich unter das Brückengeländer drücken, sich am untersten Brett des Geländers festhalten und runterhängen lassen, bis die Füße auf einem Querholz abgesetzt werden konnten, das mal jemand an den großen Stützbalken genagelt hatte. Von dort konnten wir auf die Insel runterspringen.
Papa baute immer am Vormittag des Heilig Abend die Weihnachtskrippe auf der Kommode im Flur auf. Mit Moos, Rinde, Sand und Steinbrocken gestaltete er eine Landschaft. Mit Staniolpapier aus Zigarettenpackungen imitierte er Wasser. Eine rote 3,5 Volt Miniglühbirne war unter dem Lagerfeuer der Hirten. Über der ganzen Szenerie hing ein Stern mit langem Schweif, aus Sperrholz gesägt und mit goldenem Papier umwickelt. Irgendwann bastelte ich einen Stall mit Dach aus Rinde und einen Zaun aus halbierten Haselnußstäben. Bis dahin hatte es eine hölzerne Weinkiste getan, die heute noch als Werkzeugkasten verwendet wird.
Silvesterkracher nannten wir schlicht Kracher. Die Begriffe "Knallkörper" oder "Böller" kannten wir nicht. Wir teilten sie abhängig von ihrer Größe in 1er, 2er, 5er, 10er, 20er und 50er ein. Weil der Verkauf an Minderjährige offiziell ja verboten war, mußten Omas, Eltern, Tanten oder ältere Freunde als Mittelmänner helfen. Wir zündeten sie aber nicht nur in der Silvesternacht, sondern führten allerlei Experimente damit durch, meist an den beiden Tagen vor Jahreswechsel und an Neujahr. An einige besondere Erlebnisse erinnere ich mich noch gut:
In einer Silvesternacht hatte Konrad F. eine Dreckbombe mitten auf der Straße deponiert, also einen riesigen Kracher mit Dreck ummantelt. Ich stand zu nah dran und bekam auch was ab.
In einer anderen Silvesternacht warf ich einen Kracher in den Briefkastenschlitz am Hoftor vom alten Ebner. Das anschließende Klirren von splitterndem Glas gab mir ein schlechtes Gewissen.
Beim Rumstreifen am Tag vor oder nach Silvester entdeckten wir einen toten Raubvogel in der Nähe der Saale. Wir steckten einen Kracher in seinen Schnabel und zündeten ihn.
Aus einem entsorgten uralten Radio hatte ich ein rechteckiges Alugehäuse von vielleicht 6x3x8 cm ausgebaut. Wenn man einen 10er Kracher darunter zündete, flog es bis zur Stromleitung hoch, die über unser Grundstück führte. Wir probierten das mehrmals aus, es erstaunte mich immer wieder.
Im Sommer konnten wir mit einer Lupe als Brennglas mit Hilfe der Sonne die Zündschnüre von 1er Kracher starten.
Was mir heute noch leid tut, ist ein Schrecken, den ich meinem besten Freund Rainer eingejagt hatte. Wir waren zu zweit im „ersten Holz“ genannten Waldgebiet Richtung Kleineibstadt unterwegs, ich kletterte auf einen Hochsitz, Rainer konnte mich von unten nicht sehen. Oben zündete ich einen Kracher, ließ mich mit einem lauten Plumps auf den Holzboden fallen und blieb regungslos liegen. Rainer mußte annehmen, daß mich jemand erschossen hatte und rannte davon. Wie gesagt, diesen dummen Streich bereue ich heute noch.
Eine Kutsche bauten wir in der Wohnung aus drei Stühlen. Zwei wurden derart aneinander geschoben, daß die Rückenlehnen nach außen zeigten. Der dritte wurde oben drauf gestellt als Kutschbock. Ein Schauckelpferd war davor gespannt. Hoch oben hielt der Kutscher dann die Zügel in der Hand.