H wie ...
In der ersten Klasse lernten wir, und zwar Mädchen wie Buben, bei der alten Frau Dreher das Häkeln. Auch mit einer Strick-Liesel mußten wir arbeiten.
Haustier
Siehe unter "Hühner", „Hunde“, „Meerschweinchen“ und „Wellensittich“.
Papa bestellte bei Quelle eine Haustelefon-Anlage. Insgesamt vier Apparate montierte er. In Annettes Zimmer unten im Erdgeschoß, dort war auch das nötige Netzteil zum Einstecken in die Steckdose. In Martins Zimmer, im Flur und den vierten Apparat im Wohnzimmer. Durch ein in die Außenmauer geschlagenes Loch führte er das Kabel vom Wohnzimmer draußen an der Hauswand entlang runter ins Erdgeschoß. War voll analog, drückte man "Annette", klingelte es zwar nur dort, jeder andere Apparat aber konnte mitsprechen/mithören. Wir nutzten die Anlage als Gag, nie wirklich zur Kommunikation.
Zur Zeit meiner Geburt wohnten meine Eltern zur Miete auf einem ehemaligen Bauernhof mitten im Ort. Es gab anfangs nur Holzöfen, keine Ölheizung. So mußte täglich Feuer angeschürt werden. Als kleiner Junge war das für mich eine Ehre, ein Vertrauensbeweis der Erwachsenen. Für Tante Berndina hackte ich aus Holzscheiten Spreisel als Anzündholz. Es war mein Ehrgeiz, möglichst dünne Späne herzustellen. In der vierten Klasse hackte ich mir den linken Mittelfinger halb ab, aber Dr. Welte nähte ihn wieder an, die Narbe habe ich heute noch.
Ein Kriegskamerad meines Vaters besuchte uns einmal jährlich und brachte einige Male Sperrholzreste eines Grundig-Werkes in Oberfranken mit. Damit bastelte ich viele Dinge. Zum Beispiel auch Holzhäuser mit ca 6 cm hohen Wänden. Darin spielte ich mit meiner Schwester Familie. Die Einrichtung fügten wir aus Legosteinen zusammen, Tempotaschentücher dienten als Teppich, Mickey Maus Figuren als Vater/Mutter/Kind, auch ein Familienauto baute ich aus Lego. Neben einem Bungalow mit Garage und Swimmingpool zimmerte ich noch ein kleines 2-Zimmer-Häuschen, alles mit Pelikan Plakafarbe bemalt.
Mein erstes Spielzeuggewehr bekam ich vom alten Herrn Hartmann, der uns gegenüber wohnte. Daran kann ich mich heute noch erinnern. Es war primitiv aus einem Brett gesägt, mit damals schon antiken angerührten Pulverölfarben bemalt, hatte einen Spielzeugschraubstock als Abzug, einen Filzgleiter als Korn und einen Ledergürtel als Trageriemen.
Von den Ferien bei Onkel Gustav brachte ich mit ca 10 Jahren drei MG-Kästen und -Gurte mit, die von amerikanischen Soldaten in den 60er Jahren nach Manövern weggeworfen und von meinen älteren Cousins aufgesammelt worden waren. Von einer Kolpingwanderung brachte ich wieder ein paar Jahre später ein M16-Magazin mit. All diese Dinge waren wie Schätze für mich.
Ich bastelte mehrere Holzgewehre, mit zunehmendem Alter immer detailreicher und authentischer. Zum Beispiel eine Schrotflinte mit Besenstielen als Läufe, die man abklappen konnte. Leere Schrotpatronenhülsen paßten genau in die leeren Röhrchen von frubienzym-Lutschtabletten, die ich als Patronenlager auf die Besenstiele montierte. Oder eine MP40, bei der ich die Schulterstütze wie beim Original einklappen konnte. Als Trageriemen nahm ich den Lederriemen einer Büchertasche. Von einem Foto in einem Waffenbuch nahm ich die Maße mit dem Geodreieck und rechnete sie über den Dreisatz um. Alle Holzwaffen besitze ich selbstverständlich heute noch.
Siehe „Degen“
Hühner
Tante Berndina, wo wir anfangs lebten, hielt Hühner in einem Hühnerstall hinten im Garten. Ich durfte sie morgens rauslassen und füttern, u.a mit Eierschalen. Meine Mutter erzählte mehrfach die Geschichte, daß ich als kleiner Bub die Reste vom Mittagessen den Hühnern hintertragen sollte. Als ich nach einiger Zeit nicht zurückkam, fand Oma mich beim Ausschlecken des Topfes mit Kartoffelbrei. Der wäre zu schade für die Hühner, hätte ich geantwortet. Mir wurde irgendwann auch beigebracht, wie man ein Huhn schlachtet. Durch einen kräftigen Schlag auf den Kopf wird es betäubt und dann der Kopf abgehackt. Das kopflose Huhn rannte dann immer noch umher.
Mein Freund Rainer und ich errichteten im Garten eine Hütte aus Brettern und Holzresten vom Müllplatz. Unser "Häuschen" war ungefähr 2,5 Meter lang und 1,20 Meter breit bei einer Höhe von ca 1 Meter. Ein Vorhängeschloß sicherte den Zugang. Vom Müllplatz hatten wir auch die Rückbank eines ausgeschlachteten Autos, sie diente auf der rechten Seite der Tür als Sitzgelegenheit. Auf der linken lag die ehemalige provisorische Holzplattform des Eingangs zu meinem Elternhaus aus der Zeit des Rohbaus.
Später begann ich mal allein den Bau eines richtig großen Holzhauses in Pfahlbauweise, ungefähr zwischen Gartenhaus und Feuerstelle. Dazu stellte ich Balken, die in der Saale angeschwemmt worden waren, senkrecht in ausgehobene Löcher und verband sie durch waagerechte Balken. Dieses Projekt wäre aber eine Nummer zu groß geworden, Papa stoppte es. Sah ich auch ein.
Zur Zeit meiner Geburt wohnten meine Eltern mit meiner Oma väterlicherseits zur Miete auf einem Bauernhof mitten im Dorf. Dort wurden immer ein Dackel und Katzen gehalten. Auf einem Foto beuge ich mich aus dem Kinderwagen, Dackel "Lumpi" und eine Katze nebendran. Mama erzählte, daß er den Postboten biß und aggressiv gegen andere war - ich aber wuchs mit ihm auf, zerrte ihn an den Ohren und konnte mir alles mit ihm erlauben.
Abgelöst wurde er von Dackel "Purzel". Zeitgleich lebte auch Jagdhund "Asta" dort. Bis zur 4.Klasse war ich jeden Tag zum Essen bei Tante Berndina, jedesmal ließ ich die beiden Hunde aus dem ehemaligen Kuhstall, lief mit ihnen um die Wette durch die Holzhalle und bis zum Ende des langen Gartens, gewann gegen den Dackel mit seinen kurzen Beinen, hatte aber keine Chance gegen den Jagdhund.
Es erstaunte mich, wie zuverlässig Asta Spuren verfolgen konnte. Ihr Besitzer, Onkel Eduard, Bruder von Tante Berndina und Jäger, hatte ein Hasenfell ausgestopft. Das banden Rainer und ich an eine Schnur hinter unsere Fahrräder und strampelten über Feldwege, versteckten das Fell irgendwo, radelten wieder zurück und ließen den Jagdhund aus dem Stall. Asta war dann total aus dem Häuschen, an einer langen Leine lief sie unseren Fahrrädern voraus und fand jedesmal den Hasen! Ihr Jagdtrieb war so stark, daß sie in einer Silvesternacht das Böllern als Jagd mißverstand und durch die Glasscheibe des Stallfensters sprang. Die Erwachsenen erzählten, daß bei einer Vogeljagd im Winter mehrere Jäger Enten schoßen, die in den Struthsee fielen. Die Hunde der anderen Jäger gingen nur kurz ins eiskalte Wasser, kamen wieder raus und schüttelten sich. Nur Asta holte die toten Enten aus dem Wasser - und zwar alle. Daraufhin bot ein Jäger 3000,- DM, was sehr viel Geld war. Aber Onkel Eduard verkaufte Asta nicht.
Ein eigener Hund wurde von meiner Mutter nie erlaubt, weil sie fürchtete, daß nach abklingender Begeisterung die Arbeit an ihr hängen bleiben würde. Ich erinnere mich noch, wie ich unten im Flur vor Omas Küche trotzig entgegnete: dann kaufe ich mir selber einen Hund, sobald ich 18 bin! Natürlich hatte ich später mit 18 doch andere Interessen. Und Mama hätte bestimmt Recht behalten.