Meine ganz "normale" Kindheit

G wie ...

Garten

Zu meinem Elternhaus gehörte ein riesiger Garten, um den sich hauptsächlich Papa kümmerte. Wir durften eigene Gartenbeete anlegen, Radieschen waren die einfachste Form des Erlernens von Gemüseanbau. Tütchen mit Samen wurden im Dorf gekauft, die Anleitung genau beachtet, Erde kleingehackt, Rillen gezogen und alle 3 cm Samen reingelegt, Stöckchen am Ende der Reihe zum Wiederfinden gesteckt. Gelernt haben wir: zu feste Erde beeinträchtigt das Wachstum, manche Radieschen werden dann lang und dünn statt schön rund, bei anderen platzt die Haut oder sie werden von Ungeziefer angefressen (Schnecken?). Regelmäßig gießen darf man auch nicht vergessen. 

Aber der Nutzgarten/ Gemüsegarten war nur ein Bruchteil der Gartenfläche. Noch 40 Jahre später staune ich, wie großzügig wir den Garten nutzen durften. Immer durften wir Fußball spielen, obgleich darunter viele Pflanzen und besonders der Rasen litten. Ich durfte Erdlöcher graben oder eine Hütte bauen, unter deren Boden natürlich alles Gras abstarb. Meine Eltern gaben uns den Garten zum Spielen, nicht zum Anschauen.

Geheimversteck

Im trockenen Geröll unter der Haustreppe legte ich ein Geheimversteck an, vergrub eine Holzkiste. Einerseits um bestimmte Dinge zu verbergen, andererseits weil es einfach aufregend war.

Wahrscheinlich durch einen Fernsehfilm bekam ich die Idee, auch ein Buch als Versteck zu nutzen. Fragte Mama nach einem alten Schinken, den ich kaputt machen dürfte. Schnitt einen rechteckigen Hohlraum rein, den man von außen nicht bemerkte, war halt nur für kleine Dinge wie Schlüssel geeignet.

Geldbeutel

Einmal legten wir einen leeren Geldbeutel auf dem Gehweg vor dem Park der alten Welte-Villa aus. Wenn sich jemand bückte, zogen wir an einer Schnur den Lockvogel schnell unterm Zaun weg. Taten wir aber nur wenige Male, mir war das peinlich.

 

Gewehre

Siehe Holzgewehre

Glatteis

Selbsterfundenes Spiel: Zimmer von Martin komplett abgedunkelt, so daß man wirklich nicht die Hand vor Augen sah. Einer stand an der Tür und zählte laut, begann dann zu suchen. Wenn er eine andere Person fand, mußte er sagen, wen er vor sich hatte. Lag er richtig, war der Gefundene mit Zählen und Suchen dran. Lag er falsch, mußte er zurück und selbst nochmal zählen/suchen (u.a. um demjenigen, der gerade entdeckt worden war, Zeit zum Beziehen eines neuen Verstecks zu geben). 

Manchmal passierte es, daß ein Entdeckter davonrannte. Es war erstaunlich, wie der Gehörsinn durch solch ein Spiel geschärft wird. Man lernt, andere an ihrer Art zu husten oder ähnlichem zu erkennen. Anhand der Geräusche wie Klettern auf Möbel, Verrutschen von Stühlen, knacksenden Gelenken, Räuspern oder geflüsterten Aussagen wie „Hau ab, hier bin ich schon!“ schuf man sich eine gedankliche dreidimensionale Übersicht des Raumes. Wenn Cousins und Cousinen zu Besuch waren, wollten sie unbedingt mit uns "Glatteis" spielen. Bestimmt durften sie das zu Hause nicht.

Gloria Bilder

Siehe „Sammelbilder“

 

Grube

Siehe „Erdlöcher“

 

Gummistiefel

Das wichtigste Schuhwerk im Leben von uns Jungs waren Gummistiefel! Nicht schick, nichts zum Angeben, aber enorm praktisch! Wie sonst hätten wir im Bach rumstapfen oder sonstwo in Matsch und Näße agieren können?

Glühwürmchen

Bin heute noch von Glühwürmchen in lauen Sommernächten fasziniert. Einmal kamen wir spätabends vom Hösberg als Gruppe zurück, vielleicht vom Johannesfeuer. Über dem Feldweg Richtung Saale waren gefühlt Tausende von den kleinen Insekten in der Luft. Zu Hause angekommen, suchte ich ein großes leeres Marmeladeglas, ging nochmal zurück, um die Leuchtpunkte zu beobachten und einige einzufangen. Setzte grüne Blätter ins Glas, aber ich konnte die Würmchen in den folgenden Nächten nicht mehr "glühen" sehen.