Meine ganz "normale" Kindheit

C wie ...

Cassettenrecorder

Vermutlich mit dem zu meiner Erstkommunion geschenkten Geld kaufte ich beim Kohout, dem Radio- und Fernsehgeschäft unseres Dorfes, mein erstes Musikgerät, mein erstes elektrisches Gerät überhaupt. Einen tragbaren Grundig Radiorecorder. Damit schnitt ich Titelmelodien von meinen Lieblingssendungen mit, stellte dazu den Recorder auf den Wohnzimmertisch vor den Fernseherapparat, spulte die Cassette auf das Ende der letzten Aufnahme, wartete auf den Beginn der Sendung und drückte im richtigen Moment auf "Aufnahme". Daktari, Flipper, Die kleinen Strolche, Unsere kleine Farm und ähnliche Fernsehmelodien wurden so aufgezeichnet.

Es muß in der 6. Klasse Gymnasium gewesen sein, als ich wegen einer verbotene Aufnahme haarscharf an einem "Verweis" vorbeigeschlittert bin. Mit meinem unter der Schulbank versteckten Radiorecorder, der neben dem Netzbetrieb an der Steckdose eben auch batteriebetrieben eingesetzt werden konnte, nahm ich heimlich unseren alten Geschichtslehrer Herrn Aumeier auf. In den Pausen war diese Audioaufnahme dann natürlich "der Hit". Allerdings blieb er nicht verborgen. Ich wurde - das einzige Mal in meiner gesamten Schullaufbahn - zum Direktor befohlen. Als schüchterner und obrigkeitsfürchtender Bub hatte ich entsprechend Bammel. Herr Groß hielt mir einen Vortrag, daß der ungenehmigte Mitschnitt streng verboten sei. Ich fürchtete das Schlimmste. Zu meinem Erstaunen wußte der Schulleiter aber gar nicht, daß man solch eine Aufnahme auch wieder löschen kann. Nachdem ich vor seinen Augen und Ohren das Beweisstück eliminiert hatte, beließ er es bei einer mündlichen Ermahnung.

Irgendwann später hörte ich wie so viele andere Jugendliche in Bayern werktags die Radiosendung "Pop nach Acht" und freitags die „Schlager der Woche“, jeweils mit Thomas Gottschalk, nahm Popsongs auf Cassette auf. Wieder einige Jahre später kaufte ich mir eine Stereo-Anlage und schenkte den Radiorecorder meiner Schwester. Das Gerät war bis dahin tiptop, dann schnell heruntergekommen. Ich lernte daraus: manche passen auf etwas, das sie gratis bekommen, nicht so auf, als wenn sie dafür bezahlt hätten.  

CB Funk

Siehe „Funkgerät“

 

 

Champignons

Siehe „Pilze“

 

 

Cowboys

Siehe "Indianer"

Chemiebaukasten

Nach Lesen eines Experimentierbuches stellte ich eine Liste zusammen mit Zutaten, die ich in der örtlichen Apotheke „Molz“ kaufen wollte. Die Apothekenhelferin holte den Chef, dieser strenge Mann bohrte nach, was ich mit Salpeter wolle? Erst als sie mich als den "Sohn vom Lehrer Hauck" erkannten, bekam ich die gewünschten Chemikalien, Reagenzgläser und Erlenmeyerkolben. Als Chemiekasten mißbrauchte ich einen kleinen Schreibtischaufsatz, den mein Uronkel ca 50 Jahre zuvor geschreinert hatte und den ich heute noch besitze. Einen Ständer für Reagenzgläser sägte ich selbst. Bei einem Experiment löste ich einen Nagel in Säure auf. Größtes Ziel von mir und Oliver N. aus dem Nachbardorf Kleineibstadt war jedoch, Schwarzpulver herzustellen. Leider (oder im Nachhinein: zum Glück) haben wir es aber immer nur zum zischenden Abbrennen gebracht, nie zum Explodieren. Unsere selbstgebauten "Bomben" funktionierten nie.

Comics

Am liebsten las ich Asterix & Obelix sowie Lucky Luke. Davon lernte ich einiges über historische Persönlichkeiten und Geschichte. An mit manchen Heften verknüpfte Begebenheiten kann ich mich noch genau erinnern. Als ich zum Beispiel in den Sommerferien zwei Wochen bei Onkel Gustav und Tante Adelgunde auf dem Bauernhof im Heimatdorf meiner Mutter verbrachte, biß mich deren Hund in die Hand. Als Trost kauften sie mir im benachbarten Gerolzhofen den damals frisch erschienenen Band "Asterix und der Avernerschild".  

Meine Sammlung von Asterix-Bänden verlieh ich trotz einer bösen Vorahnung später an einen Schulfreund aus Großeibstadt, der nahm sie zum Zelten mit, wo alle Bände naß wurden und später in einer Plastiktüte verschimmelten. 

Für kurze Zeit kaufte ich auch einige "Gespenster Geschichten" am Kiosk in Bad Königshofen, aber die waren mir doch zu gruselig. Donald Duck las ich bei Freunden oder meinen Brüdern.